Chancen für die Denkmalpflege
Diese Entwicklungen sind als ein Ergebnis der Umsetzung, oder zumindest der verstärkten Berücksichtigung, der verschiedenen EU-Konventionen zum Kulturellen Erbe zurück zu führen (die Konventionen von
Malta , die
Landscape-Convetion oder Konvention von
Faro. Sie scheinen aber auch Teil eines sich neu ausbildenden Zeitgeistes zu sein.
Die gesetzliche Stärkung der Behörden und das zunehmende öffentliche Interesse führen jedoch gleichzeitig dazu, dass die Denkmalpflege von einer Randposition in die Mitte der Gesellschaft rückt. Damit stehen aber die Entscheidungen der Denkmalpflege sehr viel mehr im Fokus der Öffentlichkeit als das noch vor zwanzig Jahren der Fall war, womit die Behörden neben der zusätzlichen Arbeitsbelastung auch einem stärkeren Rechtfertigungsdruck ausgesetzt sind.
An diesem Punkt wird es für die Denkmalpflege wichtig werden den Weg einzuschlagen, den andere Behörden schon vor langer Zeit gegangen sind. Die gewachsene Aufgabenlast fordert geradezu die Auslagerung bestimmter Aufgaben an privatwirtschaftliche Unternehmen.
In fast allen Behörden wurde dieser Schritt schon lange vollzogen. In Institutionen wie Bauamt, Landeämter für Geologie, Geodäsie, Umwelt und sogar die Kampfmittelräumung wurden zahlreiche Aufgaben selbstverständlich an hochspezialisierten Dienstleistungsunternehmen ausgelagert. Sie sind sowohl für den Auftraggeber als auch für die Behörde der Garant, dass die jeweiligen Interessen angemessen vertreten werden.
In der Denkmalpflege hat sich diese Vorgehensweise noch nicht gänzlich durchgesetzt. In einigen Bundesländern werden, zumindest in der Bodendenkmalpflege, Ausgrabungen durch
archäologische Fachfirmen vorgenommen.
Vor dem Hintergrund des sich ausweitenden Aufgabenspektrums in der Denkmalpflege eröffnet sich die Möglichkeit auch weitere Aufgaben wie Planungsaufgaben oder Denkmalbewertungen auszulagern und an Fachfirmen abzutreten. Damit bietet sich die Chance für die Entwicklung eines echten Marktes, auf dem sich Denkmalpfleger, Interessengruppen und Öffentlichkeit auf Augenhöhe begegnen können.