Kommerzielle Archäologie – Teil 1 Grabungsfirmen
1. Februar 2017Kommerzielle Archäologie Teil 2 – Archäologische Dienstleister
19. Dezember 2017Schleswig-Holstein verfügt über einen reichhaltigen Bestand an archäologischen Bodendenkmälern. Zu beeindrucktesten Monumenten gehören dabei die sogenannten Hünengräber und zumeist bronzezeitliche Grabhügel. Sie bilden auch heute noch oft weithin sichtbare Landschaftsmarken prähistorischer Bestattungstradition.
Von den mehr als 5.000 in der Denkmalliste verzeichneten archäologischen Bodendenkmälern stellen Grabhügel mit mehr als 4.000, und Großsteingräber bzw. Langebetten mit knapp 400 Einträgen die häufigsten Denkmale.
Die meisten dieser Monumente sind in der Landschaft nur als mehr oder weniger bewachsene Erhebungen erkennbar. Fast alle haben in der Vergangenheit schwere Beschädigungen erlitten. So wurden seit dem ausgehenden 18. Jh. zahlreiche Hünengräber abgebaut, um die in Schleswig-Holstein seltenen Steine für den Haus- oder Straßenbau zu gewinnen.
Viele der bronzezeitlichen Grabhügel wurden bis in die 1950er Jahre hinein systematisch abgegraben. Die meisten der noch sichtbaren Monumente weisen Spuren des Forschungsinteresses der frühen Heimatforschung auf. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts bestand die einheitliche Vorgehensweise darin, sich von der Kuppe des Hügels bis zum Ort der vermuteten zentralen Bestattung hinab zu graben, um an die begehrten Pretiosen zu kommen, die idealerweise aus Gold bestanden.
Grabhügel bei Süderschmedeby
Auch heute sind die Bodendenkmäler noch in Gefahr. Viele liegen auf Wirtschaftsflächen, so dass es allein durch das jährliche Pflügen zu einem stetigen Substanzverlust kommt. Dieser Prozess wird auch nicht durch eine oftmals vorhandene Einzäunung verhindert.
Die meisten der Denkmale sind nur schwer zu finden. Auf Äckern oder Koppeln, oftmals abgelegen und nur über Wirtschaftswege erreichbar, sind sie der Öffentlichkeit nur in geringem Maße zugänglich. Eine Auszeichnung oder Informationstafel findet sich nur in den seltensten Fällen. Wenn vorhanden besteht diese aus einem einfachen Hinweisschild oder im besseren Fall aus einer Erklärungstafel. Hochwertige Inwertsetzungsmaßnahmen, wie z.B. bei dem
Langbett von Karlsminde oder beim
Arnkiel-Park bei Flensburg, finden sich nur in Ausnahmefällen.
Trotzdem lohnt sich die Suche nach den vielfach versteckten und oft unscheinbaren Plätzen. Die Lagedaten der archäologischen Bodendenkmäler Schleswig-Holsteins werden vom archäologischen Landesamt zur Verfügung gestellt und sind über den
Digitalen Atlas Nord abrufbar.
Langbetten bei Rothensande, Waabs
Grabhügel bei Warringholz
Rekonstruiertes Langbett von Karlsminde, Waabs